[memeri]

November 2006 - März 2007

Konzeption, Dreh, Schnitt

Tanzfilmminiaturen | Videobühnenbild

November 2006 - März 2007          Tanzfilmminiaturen | Videobühnenbild

Konzeption, Dreh, Schnitt

Die Mehrkanal-Videoinstallation zum Tanzabend [memeri] ist das Ergebnis davon, dass ich eine Verletzung hatte und als Tänzer nicht an den Proben teilnehmen konnte. Deswegen hatte ich Choreograf Wayne McGregor angeboten, meine Zeit sinnvoller einzusetzen, als damit, die Proben vom Studiorand mitzuverfolgen.

Was würde er davon halten, wenn ich ein Videobühnenbild zu seiner Choreografie entwickle? Ich hatte zu der Zeit gerade als Filmproduzent und Performer/ Choreograf von SALZ IM AUGE mit Kameramann Thomas Mauch gearbeitet. Beim Dreh mit dem Director of Photography Urgestein, der schon Klassiger wie "Aguirre, Zorn Gottes" und "Fitzcarraldo" fotografiert hatte, hatte ich gelernt, dass er den Look bereits in der Kamera erzeugt hatte, anstatt es "in der Post(produktion)" zu lösen: für warme Abendstimmungen machte er bewußt den Weißabgleich nicht auf weißen, sondern auf farbigen Untergründen.

Während der [memeri] Proben nutzte ich die Kamera ebenfalls als Tool. Damit gelang es, Tanz als visuelle Musik sichtbar zu machen. Ich drehte dafür mit "falschen" Einstellungen in der Kamera. Unschärfe, Verfremdung, absichtlich falsch kalibrierte Weißabgleich-Einstellung und die Nutzung möglichst vieler Effekte in der Kamera, deren Nutzung bei einem "Profi"-Dreh verboten ist. Das verstärkte, isolierte, verdeutlichte, oder sezierte Dynamik, Musikalität und Rhythmus der einzigartigen Charakteristika der Tanzimprovisationen der Tänzer-KollegInnen. Tanzen heißt auch das Auf:spüren der eigenen einzigartigen Bewegungsqualität, da es eine interpretierende Bühnenkunst ist.

Wayne McGregor fand die Idee gut. Ich schickte ihm die Video-Siumulation mit den Tanzfilm-Miniaturen als "Vorfilme", auf dem weißen Tanzboden projiziert (s. das 1. und 2. Video unten). Er schrieb:

Your video idea is FABULOUS. I really like it. Especially with the second
movie- the red/green living surface. Lucy (lighting designer) always wanted
the space to be lit before the show starts and did a series of pre-states
for me to consider --- but I didn't like that the perimeter of the space was
lit too early, the white light was made visible before the show starts and
it reduced its impact as your eyes adapt BEFORE the work starts rather than
during . Your idea is sympathetic to her instinct and compliments mine.

Perfect. I hope you can do a test in Brussels? For that scale and size of
floor you might need 2 projectors. But try one in Brussels and lets see.

In der Postproduktion entstanden 21 Tanzfilm-Miniaturen. Da die Projektion letztlich aus technischen Gründen nicht im Theater realisiert werden konnten, wurden im Foyer, Theater oder vor dem Theater die Filme als 4-Kanal Installation vor/ nach der Vorstellung bespielt oder illuminierten nachts die Schaufenster des Theaters.

Die Videoarbeit als Vorband, die auf den Haupt-Act des Abends, die Tanzaufführung, vorbereitet und einstimmt.

memeri A Living Archive

Ein autobiografisches Gedächtnis kombiniert
Faktenwissen über das eigene Leben mit sehr
spezifischen mentalen Erfahrungsmomenten.
In diese reiche persönliche Sammlung von Ein-
drücken sind sinnliche, sensorische und emo-
tionale Informationen und Wahrnehmungen
eingebettet, die normalerweise verschlüsselt
und unsichtbar im Gehirn gespeichert sind.
Während der relativ kurzen Zusammenarbeit
mit den jungen Tänzern stand stets der Prozess
von physischer und mentaler Forschung im
Vordergrund, und nicht das Hervorbringen
eines Produktes.

Wir haben unsere Erwartungshaltung, feste
Choreografien zu entwickeln, einfach dahin-
gehend geändert, dass wir versucht haben,
die „Lebenszeichen unserer mentalen und
emotionalen Aufgaben, die aus unserem auto-
biografischen Gedächtnis aufgetaucht sind,
zu bewahren. Somit ist [meməri] eine Samm-
lung von Signaturen, die in diesem Moment
eine Organisation, eine Essenz unserer gemein-
samen Erfahrungen darstelt. Wir werden aber
auch an das erinnart, was verloren ist.

Wayne McGregor

Multimedia

Installation Biennale de Charleroi Danses | HELLERAU | Sadler's Wells

memeri London 0001

Team

Concept, Direction and Choreography
Wayne McGregor

Set and Costume Design
Wayne McGregor and Lucy Carter

Lighting Design
Lucy Carter

Video Design
Pipo Tafel

Company
D.A.N.C.E. (Meisterschüler bzw. Gaststudenten der Palucca Schule Dresden)
Avatâra Ayuso, Silvia Bastianelli, Marine Bodin, Sabin Ceulemans, Christophe Degelin, Eric Ernerstedt, Vito Giotta, Manon Greiner, Hannes Langolf, Madeleine Lindh, Angel Martinez, Nicola Migliorati, Asli Öztürk, Camille Revol, Marija Slavec, Nina Vallon, Joseph Walkling, Jessica Wright

Premiere

30.3.2007, Dresden

Location

Festspielhaus Hellerau European Center For The Arts Dresden

Additional Performances

Sadler’s Wells London, Charleroi Danses Centre chorégraphique de la Communauté française Brussels

Produktion

Tanzplan Dresden. Co-commissioned by Company Wayne McGregor and D.A.N.C.E., a collaboration between Frederic Flamand, William Forsythe, Wayne McGregor and Angelin Preljocaj to create a new elite group of Europe’s finest young dancers. At the culmination of the two-year training cycle, the 22 apprentices presented an evening of work representing the full scope of the programme that included [memeri]

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